Unsere Zimmer

WOHLFÜHLEN.​

50 renovierte und modern eingerichtete Zimmer erwarten Sie im Ravensberger Hof. Alle Zimmer sind mit umfangreichem Komfort ausgestattet. Große Smart TV´s, kostenloses WLAN in allen Bereichen, ein eigenes Bad mit WC & Föhn decken alle Bedürfnisse ab.


Budget Doppelzimmer

EIn Doppelbett

15 m²

In Ihrem eigenen Badezimmer:

Zimmerausstattung: ​

Standard Doppelzimmer

EIn Doppelbett

20 m²

In Ihrem eigenen Badezimmer:

Zimmerausstattung: ​

Doppelzimmer

EIn Doppelbett

20 m²

In Ihrem eigenen Badezimmer:

Zimmerausstattung: ​

Familienzimmer

EIn Doppelbett
und ein Schlafsofa

33 m²

In Ihrem eigenen Badezimmer:

Zimmerausstattung: ​

Einzelzimmer

Einzel­bett

12 m²

In Ihrem eigenen Badezimmer:

Zimmerausstattung: ​

Unser Hof

Heimat.

Das im Jahr 2022 renovierte Hotel ist technisch modern und wird doch mit seinem Stil von einem Charme der alten Welt umgeben.

Ausstattung

Das haben wir zu bieten

Speisen & Getränke

Schlafzimmer

Medien & Technik

Badezimmer

Haustiere

Sicherheit

Dienstleistungen

Allgemein

Frühstücken

Das haben wir zu bieten

Ein großer Seminar- und Tagungsraum, ein üppiges Frühstücksbuffet und privates Parken (Reservierung erforderlich) in unserem Haus werden Ihren Aufenthalt abrunden.

Unsere Historie

Ein blick an den Anfang.

Das Hotel Boucher zum Ravensberger Hof 

Eines der ältesten Bielefelder Hotels stand am Alten Markt, an der Ecke zum Gehrenberg, in dem Bereich, den heute das Bankhaus Lampe einnimmt. Es war 1840 als „Hotel Boucher zum Ravensberger Hof“ eröffnet worden ist.‘ Das Restaurant war vom Marktplatz her zugänglich, der Eingang zum Hotel befand sich seitlich am Gehrenberg. Der Hotelier Friedrich August Boucher, in den Quellen teils Friedrich, teils August genannt, gab dem Haus seinen Namen, den es bis zu seinem Abbruch 1901 behielt. 

Schon 1650 gab es laut einer in der Presse veröffentlichten Stadtchronik von 1950, die den Leser rund um den historischen Platz führt, am Alten Markt auch Gastronomie. Die Nachbarn versammelten sich am Wochenende zum kurzweiligen Plausch beim Wirt Dallhausen. 200 Jahre später konnte der ehrbare Bürger beim freundlichen Friedrich Boucher seinen Schoppen trinken. Im Keller des Hauses betrieb Ludwig Jacke als erster in Bielefeld einen Handel mit Gemüse in der Stadt. Dies war bis dahin den Bauern vorbehalten. Aus verschiedenen Anekdoten geht hervor, dass „der alte Boucher“ in der Altstadt eine Art Institution gewesen zu sein scheint. Er scherzte mit den Verkäuferinnen auf dem Buttermarkt an der Nicolai- kirche, die ihm anschließend bis zum Hotel hinterherliefen, und verjagte unlieb- same Seilartisten vom Marktplatz, machte sich aber gleichzeitig einen guten Namen mit seinem Hotel und Gasthaus. Das Publikum konnte dort zum Beispiel im November 1850 „des Abends dem Konzert der Driburger Musikgesellschaft lau- schen, wenn man es nicht vorzieht, seine Geschicklichkeit an dem vielbestaunten neuen Billard auszuprobieren“.

Zwischen 1859 und 1862 probte der heute noch existierende Männergesangverein ARION im Hotel Boucher: „Am 16. September 1859 konstituierte sich der ARION im Modersohn‘ schen Lokale. Als Vereinslokal wurde vorläufig, bis 1862 die Gesellschaft ,Eintracht` ihr Haus in der Ritterstraße zur Verfügung stellte, der Saal des Herrn August Boucher gewählt. Sofort begannen unter Leitung des unvergesslichen Tenoristen Langenbach die gesanglichen Übungen, die nach wenigen Wochen soweit gediehen waren, daß der ARION am 6. Oktober 1859 sein erstes Konzert zur Feier der Schlacht bei Leipzig veranstalten konnte. Der Ertrag diente wohltätigen Zwecken.“

Bereits 1840 warb der Besitzer August Boucher auf einer Ansichtskarte für den neuen Ravensberger Hof: „August Boucher zum Ravensberger Hof in Bielefeld beehrt sich, seinen auf dem Markte, dem schönsten Theile der Stadt, ganz in der Nähe der Post belegenen, neu eingerichteten Gasthof bestens zu empfehlen. Den resp. Postreisenden die ergebene Anzeige, dass gleich nach Ankunft der Posten ä la carte gespeist wird: Table d’höte 13 Uhr“.

Zusätzlich zu dieser Einladung bekamen die Gäste auch Hinweise zu den Bielefelder Sehenswürdigkeiten. Vom Hotelier besonders empfohlen wurden der Johannisberg mit seinen Anlagen („die schönste Panorama-Aussicht in Westphalen“), die Sparrenburg („frühere Residenz der Grafen von Ravensberg“) mit „herrlicher Aussicht auf den Teutoburger Wald“, das Hermannsdenkmal, Detmold, Lemgo, Herford etc., die große Holländische Bleiche, die Damast-Fabriken, die Spinnschulen und das Altarblatt (das Mittelbild des Altaraufsatzes) der Altstädter Kirche.‘ Die Auswahl ist sehr umfassend, auf Stadtgeschichte und Natur wird eben- so hingewiesen wie auf die für Bielefelds bald einsetzende Industrialisierung im 19. Jahrhundert so wichtige Textilherstellung, die für eine große Zahl Reisender der Grund war, in die Stadt zu kommen. Auch spricht aus diesem „Kurzführer“ ein gewisser Stolz auf Stadt und westfälische Heimat. Bemerkenswert ist, dass die gesamten Informationen, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, auf der rechten Seite des Bildes noch einmal in Französisch abgedruckt sind. 

Postkutschenstation 

Auf dem Teil der Abbildung, welche die Hotelseite zum Alten Markt hin zeigt, fällt dem Betrachter neben einigen Passanten vor allem die Postkutsche auf, die das Hotel ansteuert. Einen erheblichen Teil seiner Bedeutung verdankte der Ravensberger Hof seiner Funktion als Postkutschenstation. In Bielefeld existierten drei Postverbindungen, die täglich zweimal gefahren wurden: nach Oerlinghausen mit Anschluss nach Detmold, nach Halle und Borgholzhausen und nach Werther. Darüber hinaus gab es auch einen Boten, der einen Tag zu Fuß mit der Post nach Paderborn lief und am nächsten Tag wieder zurück nach Bielefeld.‘ Im 18. Jahrhundert befand sich die Postkutschenstation im Hotel zu den Drei Kronen,‘ gegenüber dem Postgang. Vom „bunten Reiseleben Ecke Postgang und Obernstraße vor hundert Jahren“ berichtet ein Zeitungsartikel 1963: „[…] die Postkutsche fasst nur 6 Fahrgäste. Ein siebenter fand auf dem hohen Kutscherbock neben dem Postillion Platz, der besonders bei schönem Wetter sehr begehrt war […]. Durch eine seitliche Tür erklommen die Fahrgäste nicht ohne Beschwer das Innere des Wagens. Der glückliche siebente kletterte auf seinen Hochsitz neben dem Schwager […]“.

Die Postillione liebten in der Regel ihre Arbeit. Unterwegs in der Natur, waren sie umgeben von Menschen und freuten sich natürlich auch auf die Aufenthalte in den Schänken, wo sich nicht nur die Pferde stärken durften» Im Raum Bielefeld waren solche Raststellen zum Beispiel Brakensieks Parkgarten an der Wertherstraße, Freudenau oder der Kreuzkrug in Großdornberg» Wenn die Kutsche sich der Stadt näherte, „dann witterten die Pferde bereits den heimatlichen Stall, und auch ,Schwager Wilhelm‘ war froh, zur rechten Stunde vor dem Ravensberger Hof am Alten Markt vorzufahren, wo der Hotelwirt Boulanger“ den eingereisten Fremden höchstpersönlich die Honneurs zu machen pflegte“. Im besten Fall klappte die Anreise so, wie es sich in der Hotelwerbung anhört und wie oben beschrieben. Es konnten aber auch alle möglichen unliebsamen Unterbrechungen dazwischen kommen, wie zum Beispiel schlechtes Wetter, das zu Verzögerungen führte oder den Postillion zu Pausen zwang, wie auch die häufigen Kontrollen an den damals noch zahlreich zu überschreitenden Grenzen. Manchmal dauerte die Reise verhältnismäßig lang und wurde entsprechend anstrengend. Die Reisenden trafen in einem solchen Fall keinesfalls zur Table d‘ höte um 13 Uhr zum Speisen ein, und Herrn Bouchers Aufwartung entging ihnen. Der preußische Generalleutnant von Gliczinski, der eine unangenehme Reise hinter sich gebracht hatte, schil- dert seine Erlebnisse 1848 folgendermaßen: „Nach einstündigem Aufenthalt fuhr ich nach Bielefeld weiter. Es war eine kalte Mondscheinnacht, als ich um 3 Uhr in meine künftige Re- sidenz einfuhr […]. Ich stand frierend auf der Straße, da gesellte sich der Nachtwächter zu mir […]. Auf meine Frage nach einem Hotel meinte er, man werde schwerlich in der Nacht öffnen, und ich fand das bestätigt, als nach langem vergeblichen Lärmen endlich ein verdrießlicher und verschlafener Hausknecht öffnete und nach vielen Schwierigkeiten mit größtem Phlegma sehr bedächtig und sehr unwillfährig mir endlich eine kleine Stube mit einem kleinen harten Bett öffnete, in dem ich unter Zuhilfenahme sämtlicher Mäntel, Röcke etc. pp. eine nicht sehr erquickende erste Nacht in Bielefeld verbrachte.“‚ 

Auswanderung des Sohnes 

Einem Besucher der Stadt fiel 1850 auf, dass „die Konjunktur der Schiffsagenten für die Überfahrt nach Amerika noch nicht abgeflaut“ war. Auch die Hotelierfamilie Boucher findet im Zusammenhang mit der Mitte des 19. Jahrhunderts all- gegenwärtigen Auswanderung nach Amerika Erwähnung. Laut Einwohnerverzeichnis der Altstadt von 1846 hatte die Familie vier Kinder, darunter den Sohn (Friedrich Wilhelm) August. Für ihn beantragte der Vater im August 1849 die Auswanderungspapiere nach Amerika. In den Auswanderungsakten des betreffenden Jahres findet sich dazu der folgende Eintrag: 

„Bielefeld, den 7.8.49
Der Gastwirt Herr Boucher trug heute vor. Sein Sohn Friedrich Wilhelm August, hieselbst geboren am 7. Mai 1830, habe gegenwärtig Gelegenheit gefunden, unter vorteilhaften Bedingungen, der Associer eines Handlungshauses in Texas zu werden, und da hier gegenwärtig für das Fortkommen junger Leute wenig Aussicht sei, so wolle er bitten, dass seinem vorgedachten Sohn zu der Übersiedelung nach Amerika baldmöglichst die erforderliche Entlassungsurkunde erteilt werde. Möchte zu dieser Entlassungsurkunde die Zustimmung der Kreis Ersatz Kommission erforderlich sein so bitte er […] solche baldmöglichst zu erwirken, indem man seinem Sohn die Absicht nicht unterstellen könne, dass er bloß auswandere, um sich der Militärdienstpflicht zu entziehen. 

Herr Boucher jun. wurde auf die Regierungsverfügung vom 29. August 1833 verwiesen, und wenn gleich er dabei auf die Nachteile aufmerksam gemacht wurde, welche seine Auswanderung zur Folge haben könnte, so erklärte derselbe doch, dass sein Entschluss unabänderlich feststehe, und dass er dennoch um baldige Ausfertigung der erbetenen Entlassungsurkunde bitten wolle. Unterzeichnet August Boucher, FWA Boucher“.

Im Fall von August Boucher handelte es sich um eine korrekt durchgeführte, sogenannte Auswanderung mit Konsens. Dies bedeutete, dass eine Entlassungsurkunde vorlag und das Ziel der Übersiedelung bekannt war und vor allem keine Steuerschulden bestanden und der Militärdienst geleistet worden war oder als verzichtbar eingestuft wurde. Viele Menschen, auch aus Bielefeld, wanderten ohne Konsens oder heimlich aus. Um 1850 lebten in der Bielefelder Innenstadt etwa 10.000 Einwohner, davon sind ungefähr 1.000 Auswanderer bekannt. Dazu kamen noch viele weitere heimliche Übersiedler, deren Namen gar nicht erfasst wurden.

Das Hotel Ravensberger Hof bis heute 

Das Hotel Ravensberger Hof hatte seine Blütezeit im 19. und frühen 20. Jahr- hundert. Um 1870 übernahm der jüngste Sohn Ferdinand (1844-1921) die Geschäfte. Wie sein Vater beteiligte er sich als engagierter Hotelier und Gastwirt aktiv am städtischen Leben. So war er 1863 zum Vorsitzenden des im selben Jahr neu gegründeten Wirtevereins gewählt worden.“ 1871 wurde er Bielefelder Schützenkönig. Als 1901 das alte Giebelhaus am Markt abgerissen wurde, hatte sich die Familie Boucher bereits aus dem Betrieb zurückgezogen. Mehrere Betreiber folgten in schnellerer Abfolge. 1902 warb der neue Inhaber Ferdinand Müller für sein am 15. Mai neu eröffnetes Haus. Es lief nun unter dem Namen „Ravensberger Hof, früher: Hotel Boucher“. Mit einem „der Neuzeit entsprechend umgebauten feinen Restaurant, eleganten Fremdenzimmern“ und „Weinen erster Firmen“, ganz im Sinne des Gründers, machte der neue Betreiber auf sich aufmerksam. Den Erwartungen der Zeit entsprechend wurde auch auf die „Bäder im Hause“ hingewiesen. Fünf Jahre später erschien in einem Reiseführer eine Anzeige, die als neuen Pächter Paul Faber nennt. Den Gast erwarteten „vollständig renoviert, — 30 elegante Zimmer und Salons, elektrisches Licht, Zentral-Heizung“ sowie „vorzügliche Küche“.

Der weiterhin im Haus bestehende Gemüsehandel hatte sich unterdessen zum Delikatessengeschäft entwickelt. Die Familie Jacke wird ab 1900 im Adressbuch auch als Eigentümer geführt. 1930 findet sich im Einwohnerbuch der Hinweis „jetzt Bayerische Bierhalle“, betrieben vom Gastwirt Georg Hoffmann. Der Ruf eines Hotels ersten Ranges war offenbar abhandengekommen. Ein Grund, weshalb es an Bedeutung verloren hatte, war sicher der Wegfall des Postgeschäfts. Die Poststation war an den Jahnplatz verlegt worden, und mit der Eröffnung der Bahnlinien begann der Aufstieg der Bahnhofstraße und somit der dort erbauten Hotels, die für die Reisenden näher lagen. Im September 1944 wurde das Haus, wie alle anderen benachbarten, am Alten Markt völlig zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dort kein Hotel mehr eröffnet. 

Erst 1994 besann sich die Kaufmannsfamilie Finke, die in der Güsenstraße ein neues Hotel gründete, auf den Namen „Ravensberger Hof“. Wie 1994 die Presse berichtete, hatte der Bauherr zum damaligen Zeitpunkt von einem früheren Ravensberger Hof keine Ahnung. Der Name war für ihn lediglich ein „Arbeitstitel“ während der Bauzeit, den er im Nachhinein endgültig übernahm: „Erst später erfuhr der Modekaufmann Finke durch einen Anruf aus München, dass ein Hotel Ravensberger Hof bereits im letzten Jahrhundert in Bielefeld existiert hatte: Bei der Auflösung eines Altersheimes war ein alter Kupferstich gefunden worden, der den Ravensberger Hof am (alten) Markt zeigte, und da das neue Hotel bereits im Telefonbuch eingetragen war, kam das Gastgeschenk aus München in die Güsenstraße 4″. Im Mai 2015 verpachtete die Gütersloher Unternehmerfamilie Finke das Hotel Ravensberger Hof an die Hamburger Centro-Kette, seit November 2021 ist das Hotel wieder privat geführt. Der Kupferstich vom alten Hotel Boucher hängt noch immer am Eingang zum Aufzug und ein großer Druck ziert die Wände der Lobby.